Bundesfinanzhof prüft Verfassungsmäßigkeit der ab 01.01.2009 geltenden Erbschaftsteuer

Der BFH hat mit Beschluss vom 05.10.2011 das Bundesministerium der Finanzen
aufgefordert, dem Verfahren II R 9/11 beizutreten.

Dem Verfahren liegt die Besteuerung eines Erbanfalls im Jahre 2009 zugrunde.
Der Kläger war zu 1/4 Miterbe seines Onkels. Im Nachlass befanden sich Guthaben
bei Kreditinstituten und ein Steuererstattungsanspruch. Der Wert des auf den
Kläger entfallenden Anteils am Nachlass belief sich auf 51.266 Euro. Unter
Berücksichtigung eines Freibetrags von 20.000 Euro und eines Steuersatzes von 30
% setzte das Finanzamt Erbschaftsteuer in Höhe von 9.360 Euro fest.

In dem Verfahren muss entschieden werden,

ob die auf Steuerentstehungszeitpunkte im Jahr
2009 beschränkte Gleichstellung von Personen der Steuerklasse II (u. a.
Geschwister, Neffen und Nichten) mit Personen der Steuerklasse III (fremde
Dritte) verfassungsgemäß ist und

ob § 19 Abs. 1 i. V. m. §§ 13a und 13b ErbStG in
der auf den 01.01.2009 zurückwirkenden Fassung des
Wachstumsbeschleunigungsgesetzes vom 22.12.2009 deshalb gegen den
allgemeinen Gleichheitssatz verstößt, weil die §§ 13a und 13b ErbStG es
ermöglichen, durch bloße Wahl bestimmter Gestaltungen (gewerblich geprägte
Personengesellschaft; Kapitalgesellschaft) die Steuerfreiheit des Erwerbs
von Vermögen gleich welcher Art und unabhängig von dessen Zusammensetzung
und Bedeutung für das Gemeinwohl zu erreichen.

(BFH-Pressemitteilung vom 16.11.2011)

Das Verfahren II R 9/11 im Volltext